von Thomas Rünker

Overbeck: Mit dem Blick auf Europa für den Frieden werben

Ruhr- und Militärbischof warnt 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs vor einer Verharmlosung kriegerischer Konflikte. Gastbeitrag für die Zeitschrift „Kompass“ der katholischen Militärseelsorge.

100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs warnt der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck vor einer Verharmlosung militärischer Auseinandersetzungen. Das Gedenken an das Kriegsende mahne, „uns nicht in trügerischer Sicherheit zu wiegen, kriegerische Konflikte nicht zu verharmlosen und dem hohen Wert des Friedens nicht seine Bedeutung abzusprechen“, schreibt Overbeck, der auch katholischer Militärbischof für die deutsche Bundeswehr ist, in einem Gastbeitrag für die Militärseelsorge-Zeitschrift „Kompass“. „In vielem ist der Friede heute bedroht“, betont Overbeck. Es scheine „einen allgemeinen Vertrauensverlust in die demokratischen Institutionen“ zu geben, Nationalismus und Populismus flammten neu auf, die „Begeisterung für das europäische Projekt“ schwinde und die Sprache verrohe.

Overbeck fordert dazu auf „täglich dafür zu sorgen, Frieden zu schaffen und zu bewahren“. Überzogenem Nationalismus gelte es vor allem durch einen neuen Blick darauf entgegenzutreten, „was Europa und das europäische Gemeinwohl ausmachen“. „Nur wenn Partikular- und Sonderinteressen hinter das gesamtgesellschaftliche Wohl zurücktreten, die gesellschaftliche Solidarität gestärkt wird und es um Menschenwürde, Gerechtigkeit und Wohlstand für alle geht, können wir Sicherheit und Frieden dauerhaft stärken und wahren“, hebt der Bischof hervor. Auch Herausforderungen wie der Klimawandel, Migrations- oder Handelsfragen seien nur in einem gemeinsam getragenen Miteinander zu bewältigen.

Die Aufgabe der Kirche sieht Overbeck in dieser Situation darin, „nicht nur für den Frieden zu werben, sondern konkrete Wege für den Frieden zu bereiten“. In einer Zeit, die von Angst und Verzagtheit geprägt sei, solle die Kirche „zuversichtlich und hoffnungsvoll voranschreiten und für Frieden und Gerechtigkeit eintreten“, so der Bischof.

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